Motorradtour durch Sizilien
Montag, 30. Januar 2017 12:39:58 Europe/Berlin
Sizilien Motorradtour
Letztes Jahr hatte das MotorCustom.de Team nach seiner letzten Vietnam-Motorradtour im Jahre 2014 endlich wieder eine feine Reise unternommen. Natürlich ausgestattet mit unserer eigenen Motorradbekleidung wie z.B. unsere Motorradjacken mit denen wir Sonne, Wind und Regen trotzten - und die uns natürlich im Falle des Falles geschützt hätten. Aber - der Herrgott muss ein Biker sein - alles ging ohne Zwischenfälle von statten :)

Die Insel-Umrundung
Es ist eine traumhafte Insel im Süden Italiens. Es gibt einige Touristen Ecken, aber der Rest der Insel ist ganz den Einheimischen verschrieben. Zudem ist Sizilien sehr bergig im Landesinneren. Diese Berge sind auf kleinen Serpentin-Straßen zu erreichen. Mit dem Motorrad eine wirklich schöne Erfahrung. Uns ging es nicht darum, viele Kilometer zu fahren, eher das Leben der Sizilianer auf uns wirken zu lassen.
Die Planung spielte eine große Rolle. Im Voraus setzten wir Ziele fest und schauten nach Schlafmöglichkeiten. Unser Gepäck musste spärlich ausfallen. Zwei Leute auf einem Motorrad mit nur zwei kleine Gepäcktaschen. Hinzukam, dass wir mit dem Flugzeug nach Palermo geflogen sind. Vom Flughafen mit dem Zug weiter nach Cefalu. Dieses kleine romantische Städtchen war unser Ausgangspunkt und das Ziel der Reise. Nach einer Nacht Aufenthalt marschierten wir zu dem Motorradverleih. Und waren gespannt, ob er unsere Erwartungen erfüllen konnte. Entgegen unseren Ängsten, bekamen wir eine relativ betagten aber zuverlässigen Honda CB650. Unsere Koffer konnten wir so lange dort lassen.

Der Weg
Unsere Reise fing nördlich der Insel an und verlief im Uhrzeigersinn. Die nächste Station war Milazzo. Eine Küstenstraße führte uns am Meer entlang. Nahe dem Ufer tauchten viele kleine Vulkaninseln auf. Die in unserem Jahr auch tatsächlich aktiv waren. Es qualmte und dampfte kräftig. Auf dem Weg in Tindari, ein Wallfahrtsort, konnte wir die schwarze Madonna bestaunen. Schwarz, weil Sie aus Vulkangestein hergestellt wurde. Die "Hautfarbe" lockte viele Menschen an. Milazzo an sich ist keine besondere Stadt. Sie ist ein Ausgangspunkt für Güter die zum Festland transportiert werden. Es liegt auf einer kleinen Landzunge und ist vom Wasser umgeben. Nach der ersten Nacht führte unsere Tour uns an der schönen Ostseite der Insel vorbei. Taormina liegt auf einem Berg. In kleinen Kurven, die eng zu nehmen sind, macht das Motorrad fahren richtig Spaß. An den Außenseiten geht direkt der Fels weiter nach unten zum Meer. Die Innenstadt selbst ist nicht befahrbar und verleiht einen Blick zum Festland. Mit einem Eis erfrischt fuhren wir weiter nach Catania.

Die Städte
Die Stadt macht den italienischen Fahrkünsten alle Ehre. Aber wir erlebten etwas ganz erstaunliches. In Deutschland wäre dies nie möglich gewesen. Eine gut befahrene vierspurige Straße, vor uns ein Roller, der Beifahrer verlor seine Tasche. Was passiert? In Sekundenschnelle hielt der komplette Verkehr an. Der Fahrer wendete, die Tasche wurde wieder umgebunden und der Verkehr kam wieder ins Rollen. In Deutschland hätte keiner angehalten, man wäre sogar wahrscheinlich über die Tasche gefahren. Die Geschichte lässt uns heute noch schmunzeln.
Catania ist eine Stadt rund um den Etna gebaut. Sie wurde schon mehrmals mit Lava geflutet. Die Häuser sind teilweise mit den Resten der Lava gebaut worden. Mit dem aktiven, feuersprühenden Vulkan im dunklen Nachthimmel, war die Atmosphäre atemberaubend. Alle paar Sekunden ein dumpfer Knall und eine nächste Fontäne war zu sehen. In diesem Rhythmus schliefen wir dann ein - manche von uns vor Erschöpfung noch in ihrer Motorradbekleidung.
Auf dem Weg in den Süden merkte man, dass die Einwohnerzahl stetig nachließ. Auch die Landschaft veränderte sich. Mehr Landwirtschaft kam ins Bild. Wir konnten keiner Küstenstraße mehr folgen. Noto, unser Zwischenstopp, eine Stadt bestehend aus Sandstein. Das Gelb schimmerte in der Sonne. Nachmittags erreichten wir Pozallo. Der Ort blieb uns fast ausschließlich wegen der guten Eisdiele im Sinn.
In Agrigento stellten wir fest, dass die Italiener Feiertag hatten und wir in ein Restaurant ausweichen mussten. Nach ein wenig Befragung der Einheimischen, landeten wir in einem Restaurant. Es wirkte als säßen wir bei Mama Lucia im Wohnzimmer. Das Essen und der Wein waren herausragend.

Der Weg nach Trapani waren die afrikanischen Einflüsse sichtbar. Die Westseite der Insel ist dem Kontinent Afrika zugewandt und von dort stark beeinflusst. Trapani besitzt einen kleinen Flughafen, der sogar von Ryan Air angeflogen wird.
Die Küstenstraßen
Es sollte der letzte Tag folgen. An der Küste von Castellammare del Golfo ist der Blick auf das Meer atemberaubend. Die Straße schlängelt sich zaghaft entlang, bis Palermo. Auf dem Weg sind viele reiche Villen zu bestaunen. Nach Palermo folgt wieder Cefalu. Bei Cefalu kann jeder Motorradfahrer auf seine Kosten kommen. Für einen kurzen starken Espresso in die Berge. Oben auf den Bergen befinden sich jeweils kleine Bergdörfer. Auf dem Weg fährt man an Schildern vorbei, die einem vermitteln, dass man Schneeketten braucht. Jetzt während diesen Temperaturen undenkbar. Doch die Berge steigern sich 1500 bis 1900 m Höhe.
Unsere Tour fand im Mai statt. Die Insel war grün, es blühte in vielen Farben und mit Motorradjacken waren die Temperaturen durchaus angenehm. Die Hitze kommt erst im August und September.